Hintergründe
Hintergrund und Sprechchor PDF Drucken E-Mail

Ein Chor, der nicht singt? Völliger Verzicht auf Melodie und Harmonik? Ja, gerade die Beschränkung auf das chorische Sprechen öffnet und verlangt eine wesentlich erweiterte Auseinan­dersetzung mit dem Faszinosum der Sprache. Das gesprochene Wort und das Phänomen der Sprechstimme sind für den Chor das Instrument, das unter der künstlerischen Doppelleitung (Sprachregie Dirigat) ausgebildet und erforscht wird.

Die individuelle Sprechstimme erlangt durch die chorische Beset­zung und die Einbettung in musikalische Parameter wie Rhythmus und Dynamik eine neue Dimension menschlicher Expressivität in Klang und Inhalt. Den Zuhörern eröffnet sich ein Kaleidoskop von Möglichkeiten sprachlichen Ausdrucks: Gezielt sinnvermittelnde Textinterpretation, Spiel mit den Klangelementen der Sprache, mitunter sogar deren Auflösung in einzelne Laute als Erweiterung der instrumentalen und vokalen Klangeffekte der Neuen Musik.

Tillmann Braun, Bernhard Erne 2001